Rezension – Ein mögliches Leben von Hannes Köhler

Es ist eines dieser Wochenenden. Jeder hat das Land verlassen, du fühlst dich nicht nach irgendwelchen Treffen mit Bekannten, und verbringst stattdessen das Wochenende mit Buch und Hund. Ich griff dieses Wochenende zu „Ein mögliches Leben“ von Hannes Köhler. Der Roman hat mich als Rezensionsexemplar vom Ullstein Buchverlag erreicht und ich konnte es kaum erwarten ihn zu lesen, und euch vorzustellen.

Klappentext

Ein Wunsch, den Martin seinem Großvater Franz nicht abschlagen kann: eine letzte große Reise unternehmen, nach Amerika, an die Orte, die Franz seit seiner Gefangenschaft 1944 nicht mehr gesehen hat. Martin lässt sich auf dieses Abenteuer ein, obwohl er den Großvater eigentlich nur aus den bitteren Geschichten seiner Mutter kennt. Unter der sengenden texanischen Sonne, zwischen den Ruinen der Barackenlager, durch die Begegnung mit den Zeugen der Vergangenheit, werden in dem alten Mann die Kriegsjahre und die Zeit danach wieder lebendig. Und endlich findet er Worte für das, was sein Leben damals für immer verändert hatte.

Mit jeder Erinnerung, mit jedem Gespräch kommt Martin seinem Großvater näher, und langsam beginnt er die Brüche zu begreifen, die sich durch seine Familie ziehen. Er erkennt, wie sehr die Vergangenheit auch sein Leben geprägt hat und sieht seine eigene familiäre Situation in einem neuen Licht.

Ein vielschichtiger Roman über die tiefen Spuren, die der Krieg bis heute in vielen Familien hinterlassen hat.

 

Meine Meinung

Wenn ihr mich seit längerem verfolgt, wisst ihr vermutlich schon, dass ich in den dunkleren Wintermonaten immer mal wieder auf Literatur zum Thema „2ter Weltkrieg“ zurückgreife. Wir sollten uns alle mehr mit dieser Geschichte befassen, und ich möchte so viel wie möglich von jedem Blickwinkel kennenlernen.
„Ein mögliches Leben“ ist fiktiv, jedoch wird einem schnell bewusst, wie gut recherchiert alle Informationen sind. Köhler entwirft eine Geschichte voller Präzision, und durch die genaue Aufgliederung der Gefühle und Geschehnisse, kommen wir nicht umher uns in der Familiengeschichte verwickelt zu fühlen.

Zu Beginn war ich tatsächlich unsicher, ob der Sprung zwischen Gegenwart und Vergangenheit tatsächlich notwendig ist. Franz persönliche Geschichte und seine Erlebnisse in Gefangenschaft der Amerikaner gaben mir so viel zu denken, dass ich die Gegenwart, Reise mit seinem Enkel und angespanntes Verhältnis zu seiner Tochter, doch ablenkend empfand.

Nun, nachdem ich diesen Roman den gesamten Tag über nicht aus der Hand legen konnte, muss ich zugeben, ich irrte mich. Wir brauchen die Gegenwart, die Gefühle und die Spannungen. Köhler schafft es Nachwirkungen auf mehr als eine Person oder Generation des Erlebten zu beschreiben. Spannungen, Entwicklungen in der Familie, und das Verarbeiten der Reise werden subtil aber wirkungsvoll beschrieben. Man fühlt Beklemmung, Verständnis und manchmal auch Trauer durch die Verbindungen der Familien.

Absolute Empfehlung von meiner Seite, nicht nur wegen der präzisen Beschreibung einer anderen Seite des Weltkrieges, aber auch durch die intensive Empfindungen der Familienverbindungen.

 

Und insgesamt?

Ja, definitiv in einem Stück und in Ruhe mit Kaffee, Tee und zum Ende hin mit Rotwein lesen.
Es war mein erster Roman von Köhler, aber definitiv nicht der letzte.
Welche Werke von Köhler habt ihr gelesen, und möchtet ihr mir empfehlen?

 

Bibliographie

Seiten: 352

Verlag: Ullstein Buchverlage

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