Als ich das erste Mal über dieses Buch gestolpert bin, fand ich den Titel bereits sehr interessant. Ich erwartete einen einfachen Roman, wie wir sie schon kennen – Verschiedene Generationen, welche wir im Verlauf der Geschichte kennenlernen und die Zusammenhänge verstehen lernen.
Hier ist es anders und ich bin begeistert. Warum? Das erkläre ich euch nun im Folgenden. Erst einmal großen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar.
Hier kommt ihr direkt zu eurem Exemplar.
Klappentext:
Mütter sind anstrengend und bleiben es ein Leben lang. Schon als Kind spürt Vivian Gornick bei ihrer Mutter eine blinde Wut über deren Schicksal als Hausfrau. Begleitet von der trotzigen Behauptung, die wichtigste Rolle einer Frau sei die der Ehefrau und Mutter. Darüber, dass die Tochter Unabhängigkeit und Schriftstellerei wählt, können die beiden Frauen endlos streiten, zugleich sind sie unzertrennlich. In diesem biografischen Roman, der noch nie auf Deutsch erschienen ist und gerade in mehreren Ländern neu entdeckt wird, zerlegen Mutter und Tochter auf kilometerlangen Fußmärschen durch New York weibliche Lebensentwürfe und führen ein furioses und komödiantisches Defilee verschiedenster Charaktere, ihrer Liebhaber, Träume und Enttäuschungen auf.
Meine Meinung:
Ich konnte nicht abwarten, es endlich zu lesen. Als ich dann meine Koffer packte, um 10 Tage am Strand in Qatar zu verbringen, griff ich unter anderem zu „Ich und meine Mutter“. Auf dem Flug informierte ich mich ein wenig. Vivian ist Journalisten. Ihr Memoir erschien bereits 1978, wurde jedoch erst jetzt ins Deutsche übersetzt. Warum so spät? Ich kann es mir nicht erklären.
Als ich dann endlich am Pool saß. Mit Wein und Pommes ausgestattet, war ich bereit mich in ihren Worten zu verlieren. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich nicht pausieren musste und den kompletten Zeit mit Vivian’s Geschichte verbringen konnte.
Vivian erzählt und auf eine Art, die man nicht anders als Balance zwischen Gefühl und Intellekt beschreiben kann, von ihren Erfahrungen, Erlebnissen, und auch Beziehungen über die Jahre hinweg.
Ihre Bezugspersonen war bis dato immer weiblich, und wir erkunden gemeinsam mit ihr, wie sich ihre Einflüsse auf ihre Beziehungen über die Jahre hinweg auswirkten.
Die offene Ehrlichkeit fühlt sich selbst für den Leser manch einmal an wie ein Faustschlag in den Magen. Mit aller Offenheit wird die Beziehung zwischen Mutter und Tochter beschrieben und diskutiert. Wir erleben mit, wie sich die Tochter von ihrer Mutter durch den Abschluss und ihren eigenen Intellekt emanzipieren möchte. Im selben Atemzug fühlen wir die Angst der Mutter vor ihrer weiterentwickelten Tochter als wäre es unsere eigene.
Um wirklich das volle Potential dieser 220 Seiten zu nutzen, sollte man sich darauf vorbereiten, die eigenen Beziehungen, Gefühle und vielleicht auch Einstellungen zu hinterfragen, basierend auf den Fehler anderer, die wir hier aufgezeigt bekommen.
Und generell?
Und eigentlich bleibt nicht mehr viel zu sagen. Dieses Memoir ist großartig. Vivian hat so viel mit der Welt zu teilen. Erfahrungen von denen wir alle profitieren können, indem wir reflektieren und anpassen. Und die wir so oder so ähnlich, mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls schon gemacht haben.
Bibliographie:
Penguin Verlag – 15. April 2019